Als Eltern kennen wir sie zu genüge, die Phasen unserer Kinder, die manchmal echt herausfordernd sind. Weil sie ganz viel Begleitung von uns brauchen, viel Zeit, viel Regulation. Weil sie Gefühle wie Wut, Genervtheit oder Hilflosigkeit in uns hervorrufen. Oder auch weil wir uns unsicher fühlen und Angst haben, es falsch zu machen. Manchmal können wir nicht mehr, manchmal wollen wir nicht mehr. Manchmal verstehen wir unser Kind einfach nicht und manchmal unsere eigenen Reaktionen.
Wie also kannst du so gut wie möglich durch diese Phasen hindurch kommen? Und das in Verbindung mit deinem Kind und ohne dich selbst dabei zu vernachlässigen. Genau dafür geben die folgenden 5 Punkte Hinweise, die wertvolle Anker in deinem Familienalltag sein können.
1. Anhalten und Abstand gewinnen
Mittendrin in vielen Gefühlen, Anforderungen und Chaos fühlen sich herausfordernde Phasen oft überfordernd und einengend an. Da sind oft viele Konflikte und wir haben das Gefühl, selbst viel zu kurz zu kommen. Da entsteht viel Stress in uns und wir gelangen in den Überlebensmodus. Und das, was eigentlich passiert, ist, dass wir an vielen Stellen rein am Reagieren sind. Die Anforderungen, die kommen, jonglierend und von einer Brandstelle zur nächsten rennend um zu löschen.

Was hilft, ist anzuhalten und einmal still zu stehen. Einerseits mitten im Chaos, um uns selbst runterzufahren und zu regulieren und um zu gucken, was es jetzt im Moment eigentlich wirklich braucht. Manchmal gilt da einfach, Zeit zu verlieren um Zeit zu gewinnen. Hinsetzen, durchatmen, im Moment ankommen und das eigene System zur Ruhe bringen.
Auf der anderen Seite braucht es Zeiten, in denen wir nicht mitten drin stecken. Um zu sortieren und mit etwas Abstand auf Konflikte und Chaos zu blicken. Einfühlen in alle Beteiligten (Kinder, Partner*in, dich selbst) und die Bedürfnisse jedes einzelnen. Bewusstsein darüber schaffen, was eigentlich gerade wirklich los ist. „Ah, mein Kind hat bald Geburtstag und die Aufregung ist so groß.“, „Okay, mein Kind macht gerade ziemliche Fortschritte im Bereich xy. Ja, das kann erstmal Unsicherheit mit sich bringen.“, …
Manchmal kann hier eine neutrale Person hilfreich sein, mit der die Situation betrachtet werden kann. Etwa eine Freundin oder auch Coaching/Beratung (hier hast du z.B. die Möglichkeit dich zu einer einzelnen Coachingsession bei mir anzumelden um genau diese Klarheit erlangen zu können).
2. Annehmen und Zeit geben
Annehmen, dass es gerade ruckelt, konfliktreicher ist, sich herausfordernd anfühlt. Annehmen, dass dein Kind gerade Verhaltensweisen zeigt, die du nicht gut findest oder die viele deiner Ressourcen in Anspruch nehmen. Ja, und auch annehmen, dass du vielleicht gerade nicht so reagierst und handelst, wie du das eigentlich willst. Annehmen, dass du vielleicht sogar negative Gefühle deinem Kind gegenüber hast, die du nie haben wolltest. Erkennen, dass es gerade eine herausfordernde Phase ist und sich dem auch dann hingeben, wenn du gerade (noch) nicht verstehst, was eigentlich gerade los ist.
Ein so wichtiger Schritt, denn wenn wir im Widerstand sind, wird alles schwerer für uns. Widerstand sorgt für Stress in uns. Und dieser wiederum lässt uns schneller ärgerlich reagieren uns selbst oder unseren Kindern gegenüber (Hallo, Kampfmodus) und braucht mehr Energieressourcen von uns (weil unser System die ganze Zeit darum bemüht ist, in die Regulation zu kommen). Unser Gehirn ist mehr damit beschäftigt, unser Überleben zu sichern und weniger in den Bereichen aktiv, in denen es um lösungsorientiertes Denken geht. Um nur einige Punkte aufzuzählen. Gleichzeitig liegt unser Fokus sehr auf dem, was wir nicht mehr wollen und was nicht gut läuft und weniger auf dem, wo wir hin wollen und welche Ressourcen uns bereits zur Verfügung stehen.
Annahme hilft uns, unser Nervensystem zu regulieren und in einen entspannteren Zustand zu bringen. Sodass unsere Wahrnehmung offen sein kann für Lösungen, das was gerade schon gut läuft und für mögliche Ressourcen, die wir vorher gar nicht erkannt haben.
3. Mache es dir so schön und angenehm wie möglich.

Was tut dir gut und was liebst du? Was sind die kleinen Dinge, mit denen du dich wohl fühlst und die dich regulieren? Was braucht es damit du dir erlaubst, dir diesen Raum zu nehmen? Das sind Fragen, bei denen es sich lohnt, dir einmal Zeit zu nehmen um sie in Ruhe zu beantworten.
Wie mache ich es mir sowohl im Außen als auch im Innen so schön wie möglich?
Wie oft ist es herausfordernd im Familienleben und wir machen uns selbst noch Vorwürfe. Wir sehen, was wir alles nicht geschafft haben und an welchen Stellen wir blöd unseren Kindern gegenüber reagiert haben. Doch sind gerade das die Phasen in denen wir zu uns selbst so achtsam, wertschätzend und Halt gebend wir möglich sein sollten.
Und manchmal haben wir uns dabei ein ganzes Stück von uns selbst entfernt und es fällt uns schwer, zu fühlen, was uns eigentlich wirklich gut tut. Mir haben da etwa Dinge wie Human Design, EFT, innere Kind Arbeit und Techniken um wieder mehr in Verbindung mit meinem Körper zu kommen sehr geholfen. So lerne ich immer weiter mehr über mich selbst, was mir gut tut, was mir innere Stabilität gibt und was meine Regulation unterstützt.
Dies sind wichtige Aspekte meiner Coachingbegleitung: ein Bewusstsein zu den oben genannten Fragen aufbauen, Praktiken finden, die gut zu dir passen und ein Blick auf dein individuelles Human Design Chart um genau diese für dich wichtigen Regulationsaspekte herauszuarbeiten. Und zusätzlich auch der Aspekt, wie wir es schaffen uns selbst in allem wertschätzen, annehmen und gut begleiten zu können.
4. Anforderungen an dich selbst und an dein Kind runterschrauben.
Im Grunde könnte dieser Punkt auch heißen „Mache es dir so einfach wie möglich.„
Hierfür ist das Bewusstsein von Punkt 1 und die Annahme von Punkt 2 so wichtig. Denn wenn wir erkennen, dass es gerade herausfordernd ist und annehmen, dass das jetzt gerade so ist, können wir uns bewusst dafür entscheiden, die Anforderungen an uns selbst runterzuschrauben. Ordnung und gekochtes Essen können z.B. zweitrangig werden. Ein Besuch bei den Großeltern/Freunden oder die Großeltern/Freunde bei euch könnte eine hilfreiche Option sein. Phasenweise mehr Medien können möglich sein. Hier gibt es viele individuelle Möglichkeiten.
Letztendlich geht es also auch um die Frage, von wo ihr euch Hilfe holen könnt. Vielleicht gibt es auch andere Familien, mit denen ihr euch gegenseitig unterstützen könnt – bei der Kinderbetreuung, beim Essen, beim gemeinsamen Ordnung schaffen, beim Einkaufen, beim Ausflug planen, … Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Zusätzlich dürfen wir in solchen Phasen verständnisvoll mit unserem Kind umgehen und verinnerlichen, dass Dinge, die vorher „funktioniert“ haben, jetzt vielleicht nicht oder langsamer gehen bzw. mehr Begleitung brauchen. Die Kooperation kann in den Wachstumsphasen eines Kindes einfach geringer sein, weil gerade weniger Kapazität dafür da ist.
5. Ein Team mit deinem Kind sein.

Manchmal haben wir das Gefühl, solche Phasen sind konfliktgeladen und unser Kind ist wenig in der Kooperation. Da kommt bei uns schon mal das Gefühl vom Gegeneinander auf. Viel leichter wird es für uns, wenn wir uns als Team mit unserem Kind zusammen sehen. Wenn wir ein Bild davon entstehen lassen, wie wir mit unserem Kind gemeinsam durch diese herausfordernde Phase hindurch gehen.
Je älter ein Kind ist, umso mehr können wir hierüber auch in Kommunikation gehen. „Ich habe das Gefühl, dass gerade viel Unruhe in dir ist / viel in dir arbeitet. Hast du eine Idee, wie wir gemeinsam gut durch die Phase durch kommen?“ Beziehungsweise: „Wie kann ich dich in dieser Phase gerade unterstützen?“ Gemeinsam Lösungen finden, zusammen Konflikte gestalten, miteinander immer wieder in Verbindung gehen.
Da bringt oft alleine unsere Haltung schon ganz viel: Ich bin da. Ich halte dich. Ich akzeptiere dich.
Einmal in kurz zusammengefasst
Also, zuallererst Anhalten, Abstand gewinnen und Bewusstsein darüber schaffen, was eigentlich los ist. Der Blick von oben auf Situationen und alle Beteiligten mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen. Hier geht es erstmal ganz viel ums Verstehen und manchmal hilft es, das mit jemandem zusammen zu machen, der nicht mittendrin ist.
Im zweiten Schritt können wir annehmen, was ist. Auch wenn wir nicht immer direkt erkennen können, warum es so ist. Die Annahme nimmt den Stress aus der Situation und wir schaffen es besser, mit der Situation umzugehen und/oder Lösungen zu finden. Nehmen wir den Druck raus, dass sich jetzt unbedingt etwas ändern muss, kommt oft alleine schon dadurch Ruhe ins System und es wird leichter.
Haben wir die Situation erstmal angenommen, können wir uns dann dafür entscheiden es uns so angenehm und einfach wie möglich zu machen um uns selbst gut durch die herausfordernde Phase zu begleiten. Was tut mir gut? Was hilft mir bei meiner Regulation? Woher könnte es Hilfe geben? Was muss jetzt wirklich passieren und was kann in diesen Phasen hinten angestellt werden? Wir dürfen wirklich anerkennen, was wir leisten und uns selbst gut tun statt uns noch mehr hinten anzustellen.
Wenn wir uns gut selbst begleiten in diesen Phasen können wir dann auch besser an der Seite unserer Kinder sein und schauen, wie wir mit ihnen als Team durch die Phase kommen.
Es ist nicht immer ganz einfach gut durch diese Phasen hindurchzukommen. Und gerade auch wenn die Herausforderungen länger andauern oder Gefühle wie Hilflosigkeit, Schuld und Überforderung aufkommen, kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen. Gerne begleite ich dich auf diesem Weg.